Hz. Yuşa Mausoleum

Audio Erzählung:

Bestattete Person:

Hz. Yuşa

Standort:

Beykoz, İstanbul

Titel:

Prophet

Geburts- / Todesjahr:

ca. 1450 v. Chr. – ca. 1370 v. Chr.

Über die Person:
  • Yuşa, mit seinem hebräischen Namen Jehoschua, bedeutet „Gott rettet“. Er war der Sohn des Nun aus dem Stamm Ephraim der Israeliten. Zunächst war Yuşa Helfer des Propheten Moses und wurde nach dessen Tod dessen Nachfolger und Anführer der Israeliten.
  • Nach der Tora führte er den ersten Krieg gegen das Volk der Amalekiter, begleitete Moses auf den Berg Sinai und wich ihm im Zelt der Begegnung nie von der Seite. Er war einer der zwölf Kundschafter, die das verheißene Land erkundeten, und von diesen nur einer der beiden (mit Kaleb), die trotz der Ängste des Volkes auf Gott vertrauten und das Land betreten durften.
  • Nach dem Tod Moses wurde er auf Gottes Befehl Führer seines Volkes, errang Siege gegen die Kanaaniter, teilte das Land unter den Stämmen auf und ließ die Bundeslade in Silo aufstellen. Er starb im Alter von 110 Jahren und wurde in Timnat-Serach im Gebirge Ephraim begraben. In der jüdischen Tradition gilt er sowohl als Prophet als auch als militärischer Führer. Im Koran wird sein Name nicht ausdrücklich genannt; in den Suren al-Maida und al-Kahf wird er jedoch indirekt erwähnt.
  • Der Yuşa-Hügel im Istanbuler Bezirk Beykoz gilt im Volksglauben als symbolisches Grabmal des Propheten Josua; sein tatsächliches Grab soll sich in Palästina befinden. Der Hügel galt schon in der Antike als heilig: zunächst geweiht dem Zeus, in der byzantinischen Zeit dem Erzengel Michael, später wurde hier ein Mausoleum und ein Tekke errichtet. Über den Ursprung des Namens „Yuşa“ gibt es verschiedene Deutungen; einer Überlieferung zufolge leitet er sich von „yuğşa“ ab, einem roten Farbstoff, der in der Region zum Markieren von Schafen genutzt wurde.
  • In der Türkei wird geglaubt, dass Yuşa zu den vier spirituellen Wächtern des Bosporus gehört, gemeinsam mit Aziz Mahmud Hüdayi in Üsküdar, Telli Baba in Sarıyer und Yahya Efendi in Beşiktaş.
Informationen zum Mausoleum:

Baujahr: 1755-56

Erbauer: Yirmisekizçelebizade Sadrazam (Großwesir) Mehmed Said Paşa

Architekt: Unbekannt

Hervorstechende Merkmale:

  • An diesem Ort befand sich in der Antike ein Zeus-Tempel, der in byzantinischer Zeit unter Justinian zu einer dem Erzengel Michael geweihten Kirche umgebaut wurde. In islamischer Zeit wurde der Ort als symbolische Ruhestätte des Propheten Yuşa angesehen; ein Grabmal und ein Tekke wurden errichtet, um die Heiligkeit zu bewahren. Das lange Grab auf dem Yuşa-Hügel wird traditionell mit dem Propheten Josua in Verbindung gebracht; es ist ein symbolischer Wallfahrtsort, der aus einer Verschmelzung antiker Riesen-Grabtraditionen und der Verehrung von Berggipfeln mit islamischen Glaubensvorstellungen entstanden ist.
  • Evliya Çelebi erwähnt das Grab erstmals. Auch Antoine Galland besuchte 1673 die Gegend und berichtet von einem Wächter, der die Stätte beschützte. Während der osmanischen Zeit ließ Großwesir Yirmisekiz Çelebizâde Mehmed Said Pascha 1755 eine Moschee errichten, die Grabstätte mit einer Steinmauer umgeben und Wächter zur Pflege der Anlage einsetzen.
  • Wegen des großen Zulaufs der Bevölkerung wurde während der Herrschaft von Sultan Selim III. zeitweise das Lesen von Mevlit-Gedichten verboten. Moschee und Tekke wurden unter Sultan Abdülaziz zwischen 1863 und 1864 originalgetreu erneuert; der Komplex wurde bis heute mehrfach restauriert.
  • Die genaue Herkunft des Namens „Yuşa-Hügel“ ist unklar; einer Theorie nach leitet er sich vom roten Farbstoff „yuğşa“ ab, der in der Region häufig vorkam und zum Markieren von Schafen verwendet wurde. Historiker wie Hammer und Ayvansarayi weisen darauf hin, dass es sich hier eher um einen symbolischen Ort handelt, an dem ältere Vorstellungen von Heiligengräbern oder Gigantengräbern weiterleben, als um das tatsächliche Grab eines Propheten.