Koca Sinan Paşa Mausoleum

Audio Erzählung:

Bestattete Person:

Koca Sinan Paşa

Standort:

Fatih, İstanbul

Titel:

Großwiser

Geburts- / Todesjahr:

1506 - 1596

Über die Person:
  • Sinan Paşa, der unter vier Sultanen verschiedene Ämter bekleidete, war während der Zeit von Kanuni Sultan Süleyman dessen Leibkoch (çaşnigirbaşı). Anschließend wurde er als Sandschakbey von Malatya vom Hof entlassen und bekleidete danach die Beylerbey-Amtswürden von Erzurum und Aleppo.
  • Unter Sultan Selim II. war er Beylerbey von Ägypten und später Kubbealtı-Vizier. Durch die Eingliederung von Jemen und Tunis in die osmanischen Gebiete erwarb er die Titel „Eroberer des Jemens“ und „Eroberer von Tunis“.
    Unter Sultan Murad III. führte er den östlichen Feldzug gegen Persien als Feldherr an und wurde 1580 Großwesir.
  • In einer Zeit, in der Luxus, Korruption und Bestechung ihren Höhepunkt erreichten, war Sinan Paşa ein langjähriger Großwesir und einer der mächtigsten Großwesire in der osmanischen Geschichte. Historiker seiner Zeit machen ihn für den langen Krieg gegen Österreich verantwortlich, der 1593 begann, das Reich 13 Jahre lang erschütterte und große Krisen verursachte. Aufgrund des Anspruchs, Wien zu erobern, wird Sinan Paşa mitverantwortlich gemacht. Sein Machtkampf mit den Rivalen Lala Mustafa Paşa und Ferhad Paşa prägte diese Zeit. Die Auseinandersetzungen mit Ferhad Paşa führten zu Aufständen von Sipahi- und Janitscharen und lösten eine Periode der Unruhe aus.
Informationen zum Mausoleum:

Baujahr: 1595

Erbauer: Koca Sinan Paşa

Architekt: Mimar Davut Ağa

Hervorstechende Merkmale:

  • Das Mausoleum von Koca Sinan Pascha hat außen einen sechzehneckigen und innen einen achteckigen Grundriss.
  • Es ist aus behauenem Stein gebaut. Vor der Eingangstür befindet sich eine über fünf Marmorsäulen liegende, nach vorne geneigte Vorhalle (Revak).
  • Die Säulen sind durch gezackte Bögen verbunden, die den „Augenbrauenbögen“ ähneln, zudem sind an den Ecken weitere Säulen platziert.
  • Die Fassade des Mausoleums wirkt sehr lebendig.
  • Der untere Teil der Fassade ist rechteckig, mit eisernen Gittern versehen, und verfügt über spitzbogige Fenster mit geometrischen Motiven.
  • Die oberen Teile der Fenster sind mit zweifarbigem Stein gemauert; zwischen den Fenstern mit Stuckgittern sind zugemauerte Fenster (blindfenster) eingefügt.
  • Über all den Fassaden verläuft ein umlaufender Gürtel mit Muqarnas (Stalaktitornamenten) und einem Fries mit Palmetten.
  • An jeder Fassade gibt es zwei Fenster übereinander: Die unteren sind rechteckig mit Sohlbank, die oberen sind kleine verzierte Fenster.
  • Das Mausoleum ist mit einer sechzehneckigen Basis und einer spitzen Kuppel gedeckt.
  • Es weist keine auffällige Dekoration auf.
  • Der Eingang ist ein runder Bogen mit marmorner Sohlbank; der Platz für die Inschrift ist leer gelassen.
  • Im Inneren gibt es kaum Verzierungen. Nur in der Kuppel ist der 53. Vers der Sure Zumur in Sülüs-Kalligrafie geschrieben.
  • Die übrigen Flächen sind mit geschwungenen Ranken und Pflanzenmotiven geschmückt, die sich von der Mitte der Kuppel bis zum Kuppelrand erstrecken.
  • Im Mausoleum befinden sich neben dem Sarkophag von Koca Sinan Pascha noch zwei hölzerne Sarkophage und zwei marmorne Kindergrabsteine, von denen einer eine Inschrift trägt. Die anderen Sarkophage sind unbeschriftet, daher ist die Identität der darin Bestatteten unbekannt.