Mahmud Şevket Paşa Mausoleum

Audio Erzählung:

Bestattete Person:

Mahmud Şevket Paşa

Standort:

Şişli, İstanbul

Titel:

Großwesir, Marschall

Geburts- / Todesjahr:

1856 - 1913

Über die Person:
  • Mahmud Şevket Paşa wurde in Bagdad geboren und war in militärischen Kreisen unter dem Beinamen „Arap“ bekannt. Er war eine der führenden militärischen und politischen Persönlichkeiten des Osmanischen Reiches. Er erhielt seine Ausbildung an der Militärakademie Harbiye in Istanbul, sprach Deutsch, Französisch und Arabisch, unterrichtete an der Harbiye, war Assistent von Von der Goltz Paşa und organisierte den Waffeneinkauf aus Deutschland. Er war an wichtigen technischen Projekten wie der Hedschas-Telegraphenlinie beteiligt und verfasste zahlreiche militärische Abhandlungen.
  • Im Jahr 1908 spielte er eine Rolle bei der Verkündung der Zweiten Verfassung (II. Meşrutiyet) und war 1909 nach den Ereignissen des 31. März Kommandeur der „Hareket Ordusu“ (Bewegungsarmee), die in Istanbul einzog, Sultan Abdülhamid II. absetzte und Sultan Reşad auf den Thron brachte. Er wurde Kriegsminister und nach dem „Babıâli-Baskın“ (Staatsstreich) Großwesir. Er sorgte für die Rückeroberung von Edirne, was jedoch zu einem Machtkampf mit Enver Paşa und den Jungtürken führte, da er seine Macht nicht teilen wollte.
  • Am 11. Juni 1913 wurde er in Istanbul durch ein Attentat ermordet. Es wird allgemein angenommen, dass das Komplott vom Komitee für Einheit und Fortschritt (İttihat ve Terakkî Cemiyeti) organisiert wurde. Mahmud Şevket Paşa war eine strenge, autoritäre und vorsichtige Persönlichkeit, die so unabhängig agierte, dass er sogar manche Staatsgeheimnisse vor dem Sultan geheim hielt. Sein wichtigstes Werk ist „Osmanlı Teşkilât ve Kıyâfet-i Askeriyyesi“, in dem er die militärische Organisation des Osmanischen Reiches beschreibt.
Informationen zum Mausoleum:

Baujahr: 1913

Erbauer: Osmanisches Reich

Architekt: Mimar Kemalettin Bey

Hervorstechende Merkmale:

  • Das Mahmud Şevket Paşa Grabmal wurde auf einer hohen Plattform mit quadratischem Grundriss errichtet, die von drei Seiten über Treppen zugänglich ist. Es hat einen „Baldachin-Plan“ (eine kuppelbedeckte Struktur, die auf Säulen ruht).
  • Zwei Säulen und zwei Pfeiler tragen vier spitzbogige Bögen, die die doppelschalige Kuppel stützen.
  • Auf der Rückseite befindet sich ein halboctogonaler Anbau mit einer Halbkuppel. Für den Bau wurden Quadersteine und Marmor verwendet.
  • In der Mitte des Hauptraums befindet sich ein reich verziertes, monumentales Kenotaph von Mahmud Şevket Paşa; sein Sockel ist mit türkischen Dreiecken gestaltet, die Grabstele ist mit Muqarnas, Ranken-, Palmetten- und Lotusmotiven geschmückt. Es gibt Inschriften in Arabisch mit Koranversen, Hadithen und der Schahada. Die Verzierung gilt als neues Modell für Freiluft-Grabmale.
  • Es wird angenommen, dass in diesem Grabmal auch sein Adjutant İbrahim Halil Bey und sein Diener Kazım Efendi beigesetzt sind; allerdings gibt es einen Widerspruch, da auf einem zweiten Kenotaph der Name „Hilmi Bey“ steht.
  • Der Anbau auf der Rückseite zeigt durch abgeschrägte Ecken und spitzbogige Öffnungen eine bewegte Erscheinung. Darauf befinden sich osmanische Inschriften über Ereignisse wie die Rettung Istanbuls durch die Armee und die Absetzung von Sultan Abdülhamid II.
  • Die Architektur stammt von Mimar Kemalettin und gilt als eines der seltenen Beispiele der Nationalen Architekturbewegung, welche die klassische Baldachinform in einer modernen Interpretation neu belebt. Mit Muqarnas-Kapitellen, türkischen Dreiecken, Rosetten, Ornamenten an den Säulenbasen und reichhaltigen Details zählt es zu den eindrucksvollsten Grabdenkmälern seiner Zeit.