Rumi Mehmed Paşa Mausoleum

Audio Erzählung:

Bestattete Person:

Rumi Mehmed Paşa

Standort:

Üsküdar, İstanbul

Titel:

Großwiser

Geburts- / Todesjahr:

Unbekannt - 1470

Über die Person:
  • Rumi Mehmed Paşa war griechischer Herkunft und wurde als Kind in Istanbul als Devşirme (Knabenlese) zum Muslim erzogen. Er stieg rasch in den Staatsdienst auf. Er überzeugte Sultan Mehmed den Eroberer davon, Erze, Zölle und andere oberirdische Ressourcen im Pacht- und Monopolverfahren (Iltizam) zu vergeben, wodurch er die Grundlagen für das spätere Monopol-Pacht-System legte. Dieses System trug jedoch in den folgenden Jahrhunderten zu Korruption und Handelsmonopolen bei.
  • 1471 wurde er zum Großwesir ernannt. Während des Karaman-Feldzugs fiel er durch sein hartes Vorgehen auf: Er ließ in Larende und Ereğli Moscheen, Medresen und Dörfer niederbrennen, was zeitgenössische Chronisten stark kritisierten. Nach einer Niederlage gegen die Varsak-Turkmenen und aufgrund der Intrigen von Karamanlı Mehmed Paşa wurde er 1470 abgesetzt und erdrosselt.
  • Begraben ist er in dem Grabmal neben der von ihm erbauten Rumi Mehmed Paşa Moschee in Üsküdar. Zu seinem architektonischen Erbe zählen auch noch erhaltene Bauten wie der Kurşunlu Han in Ankara.
  • Der von ihm errichtete Komplex in Üsküdar mit Moschee, Medrese, Bad, Armenküche und Grabmal gilt als das erste große Wesir-Bauwerk auf der anatolischen Seite Istanbuls und als prägendes Beispiel früher osmanischer Architektur.
Informationen zum Mausoleum:

Baujahr: 1471

Erbauer: Rumi Mehmed Paşa

Architekt: Unbekannt

Hervorstechende Merkmale:

  • Das Mausoleum befindet sich in Richtung der Qibla (Gebetsrichtung) der Rumi Mehmed Pascha Moschee, vor der inzwischen zerstörten Medrese.
  • Das achteckige Mausoleum ist vollständig aus behauenen Steinen errichtet und wird durch obere und untere Fenster belichtet. Die oberen Fenster sind spitzbogig, die unteren rechteckig und mit klassischen Gittern versehen.
  • Die einzige blinde Kuppel ruht auf den dicken Mauern des Mausoleums; ein Tambour (Kuppelkranz) fehlt.
  • Die rundbogige Eingangstür ist beidseitig mit Marmorgewänden eingefasst.
  • An der Stelle der einst vorhandenen Inschrift wurde bei der letzten Restaurierung eine einfache Marmorplatte eingesetzt.
  • Im Inneren befindet sich ein hölzener Sarkophag, der von einer hölzernen Umzäunung eingefasst ist. Vor dem Sarkophag wurde später eine Tafel mit vielen Fehlern aufgestellt, die heute unleserlich ist. Wie der Verfasser des „Hadîka“ erwähnt, ist „sein Sarkophag mit traditionellem Brauch geschmückt“. Doch die aus Stoff gefertigte Kopfbedeckung (Serpuş) ist, wie auch das Innere des Mausoleums, in einem verwahrlosten Zustand.
  • Die Wände und die Kuppel des Mausoleums waren mit Malereien (Kalemişi) verziert, die jedoch stellenweise beschädigt sind und daher übertüncht wurden, was dem Raum ein nüchternes, unschönes Aussehen verleiht. Nur das Ornament über der Tür blieb als Beispiel erhalten. Die Fenster des Mausoleums sind von innen mit Läden versehen.